Bei Spülgut aus Silber handelt es sich vorwiegend um Besteckteile. Andere Gebrauchsgegenstände wie Platzteller, Schalen und Platten, Teeglashalter, Salz und Pfefferstreuer, Zuckerdosen u. a. m. sind meist mit wesentlich dünneren Silberschichten belegt als Besteckteile und häufig zusätzlich mit Klarlack überzogen. Dadurch sind sie für das maschinelle Spülen nicht geeignet.

Die Bedingungen, unter denen Silber in der Haushaltgeschirrspülmaschine gespült wird, sind allgemein ungünstiger als die beim Spülen von Hand. Das Anlaufen des Silbers wird dabei durch folgende Einflüsse begünstigt:

  • Speisereste:
    Die vorab angeführten, schwefelhaltigen Speisereste können vor dem maschinellen Spülen mitunter recht lange auf die Silberoberfläche einwirken, da gegenüber dem Handspülen meist nicht sofort nach einer Mahlzeit gespült wird, sondern eben erst dann, wenn die Maschine mit schmutzigem Spülgut gefüllt ist.
  • Reinigungstemperaturen:
    Auch während des Spülens kommt die belastete Spülflotte viel länger und zudem bei höheren Temperaturen von 50 bis 65 °C mit dem Silber in Berührung als beim Handspülen. Durch die höheren Spültemperaturen wird die Reaktionsfähigkeit des Silbers verstärkt. Die höheren Temperaturen beim maschinellen Spülen begünstigen daher die chemischen Prozesse, die zum Anlaufen führen.
  • Reinigungsdauer:
    Durch den intensiven Reinigungsprozess in der Maschine wird die Silberoberfläche vollständig entfettet und dadurch empfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen.
  • Oxidationsmittel im Reiniger: Auch die Oxidationsmittel auf Basis Aktivchlor oder Sauerstoffbleiche greifen in das Geschehen ein. Nach bisherigen Beobachtungen verursachen die aktivsauerstoffhaltigen Reiniger stärkere Anlaufeffekte als die aktivchlorhaltigen Systeme.
  • Alkalität (pH-Wert) der Reinigerflotte:
    Physikalisch-chemische Untersuchungen haben gezeigt, dass bei höherer Alkalität die Gefahr des Anlaufens von Silber durch entsprechende Speisereste in der Spülflotte, wie z. B. Senf, verringert wird.

Beim manuellen Spülen übt schließlich das Abtrocknen noch eine gewisse Polierwirkung aus, die beim maschinellen Spülen selbstverständlich wegfällt.

Unter allen Umständen sollte vermieden werden, daß Reiniger direkt mit Spülgut aus Silber in Kontakt kommt. Wird nicht sofort gespült, so bleibt der Reiniger einige Zeit auf der Oberfläche haften, und es entstehen an diesen Stellen bläuliche bis schwarze Flecken, die sich sehr schwer und meist nur mechanisch wieder entfernen lassen.

Chemische Reaktionen der Silberkorrosion:

Die chemischen Einflussfaktoren, die den Silberanlauf grundsätzlich bestimmen, sind schematisch in Tabelle 4 dargestellt. Dieses komplizierte Reaktionsschema verdeutlicht die vielfältige Komplexität des Problems Silberanlauf/-Korrosion in relativeinfacher Weise.

Aus metallischem Silber bildet sich unter dem Einfluss von schwefelhaltigen Verbindungen (Speiseresten) braun-schwarzes Silbersulfid (Ag2S). Sauerstoff aus der Luft oder sauerstoffhaltige Bleichmittel der Reiniger reagieren mit Silber zu schwarzem Silberoxid (Ag2O) bzw. Silbersuboxiden, welche in Folgereaktionen mit den schwefelhaltigen Speiseresten zu Silbersulfid oder mit Chloridionen aus Speiseresten zu gelblichem Silberchlorid (AgCI) reagieren können. Silberchlorid kann sich jedoch auch unter bestimmten Bedingungen aus aktivchlorhaltigen Bleichmitteln und Silber bilden. Silberchlorid, welches zunächst als weißer Belag auf den Silberteilen anfällt, ist jedoch nicht lichtbeständig und zersetzt sich zu grauem bis schwarzem Silber.

  • Mögliche Korrosionsvorgänge an Silber:

Tablelle der möglichen Korrosionsvorgänge an Silber Mögliche Korrosionsvorgänge an Silber